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Globale Erwärmung - Urban Heat Islands

Rund die Hälfte der Menschen weltweit lebt in städtischen Gebieten. In naher Zukunft wird erwartet, dass dieser Wert weiter ansteigt, und bis zum Jahr 2030
rund 70 % der Weltbevölkerung im urbanen Umfeld wohnen werden.

Dies führt u. a. auch zu einer enormen Zunahme der bebauten Flächen in Städten und dem entsprechenden Rückgang an natürlichen Flächen. Gerade diese natürlichen Flächen und die Vegetation fangen die Sonnenstrahlung auf (Photosynthese) und erzeugen Schatten, was zur Verringerung der Wärmefreisetzung in Städten beiträgt. Die Abnahme der großen begrünten Flächen hemmt auch die atmosphärische Kühlung. Im Gegensatz dazu bestehen bebaute Oberflächen zu einem hohen Anteil aus nicht-reflektierenden und wasserbeständigen Baustoffen, die einen signifikanten Anteil der einfallenden Sonnenstrahlung als Wärme freisetzen. Dies führt zu den sog. „Urban Heat Islands“.

URBAN HEAT ISLANDS
Städte sind Hitzeinseln: Schon heute ist die jährliche Durchschnittstemperatur in Städten um ein bis drei Grad Celsius höher als im Umland. In klaren, windstillen
Nächten beträgt der Unterschied sogar bis zu zwölf Grad Celsius. Hervorgerufen wird dieser sogenannte „urbane Hitzeeffekt“ durch die Sonne, die vor allem dunkle Gebäude und Straßen während des Tages aufheizt. In der Nacht wird diese Hitze nur langsam wieder abgegeben, so dass es in Städten rund um die Uhr deutlich wärmer ist als außerhalb.

BEGRÜNEN ODER REFLEKTIEREN
Bereits im Oktober 2008 hat die US-amerikanische Environmental Protection Agency (EPA) unter dem Titel „Reducing Urban Heat Islands“ ein Kompendium mit
kurz-, mittel- und langfristigen Möglichkeiten herausgegeben, einer weiteren Erderwärmung entgegen zu wirken. Unter anderem werden verschiedenste Varianten vorgestellt, die Dächer von Gebäuden zu kühlen:
Dabei wird zwischen „Cool Roofs“ (reflektierenden) und „Green Roofs“ (begrünten Dächern) unterschieden. Cool Roofs zeichnen sich durch gute Reflektion und
geringe Wärmespeicherung aus.


COOL ROOFS
Das amerikanische Energieministerium errechnete, dass große Mengen an Energie eingespart werden könnten, wenn alle Dächer weltweit weiß gestrichen
würden. Denn während dunkle Dächer nur rund 20 % des Sonnenlichts reflektieren, strahlen weiße Dächer deutlich mehr Strahlung in den Weltraum zurück: Gebäude müssten weniger stark klimatisiert werden, und es ließen sich so enorme Mengen an Kohlendioxid einsparen – so viel wie weltweit alle Autos in elf Jahren ausstoßen.

WEISSE DÄCHER MILDERN DIE HITZE DER STADT
Inzwischen hat ein Team von Wissenschaftlern um Keith Oleson vom National Center for Atmospheric Research (NCAR) die Wirkung des hellen Anstrichs auf
das Klima berechnet. Dabei standen neben den Auswirkungen auf das Weltklima vor allem auch die auf das Stadtklima im Vordergrund. „Unsere Studie zeigt, dass
weiße Dächer zumindest theoretisch eine effektive Methode sein können, um die Hitze in der Stadt zu mildern“, schreibt Oleson. „Zwar muss sich erst noch herausstellen, ob es für Städte praktikabel ist, alle Dächer weiß zu streichen. Aber es lohnt sich, der Idee weiter nachzugehen.“

santorini